Nach über 100 Jahren hat der Kirchenchor die Sangestätigkeit nun endgültig eingestellt. Viele der Chormitglieder waren Jahrzehnte in dieser Gemeinschaft und bedauern, dass dieser Schritt gesetzt wurde. Doch alles hat seine Zeit und vielleicht muss etwas Enden, damit irgendwann wieder etwas Neues entstehen kann.

Für viele von uns Sängern war zu Beginn wahrscheinlich in erster Linie die Freude am Singen und der Musik, vielleicht aber auch das Bewusstsein, ein Teil dieser Gemeinschaft zu sein oder auch Tradition, Motivation im Kirchenchor zu singen.

Die Aufgaben eines Sängers waren mit den wöchentlichen Proben, zahlreichen Einsätzen während des Kirchenjahres, Mitwirkung und Gestaltung bei Gottesdiensten, Beerdigungen, Hochzeiten und sonstigen Auftritten verbunden. Dies erforderte von allen Sängern viel Beständigkeit und große Verlässlichkeit. Gemeinsam freute man sich, wenn etwas besonders gut gelang, man dazu beigetragen hat, dass etwas Schönes entstehen konnte. Die Chormitglieder versuchten immer, ihr Bestes zu geben. Dadurch entstand über die Jahre ein großes Gemeinschaftsgefühl durch das gemeinsame Erarbeiten von unterschiedlicher Chorliteratur und eine tiefe Verbundenheit mit den Mitsingenden.

Auch die persönliche und einfühlsame Art und Weise unserer Chorleiterin, Marianne Moshammer, trug einen sehr großen Anteil dazu bei.

Immer wieder begleiteten uns schöne Lieder, Melodien und Texte in unseren Alltag. Dies gab uns oft Kraft, Trost und Freude für die kommenden Tage.

Die wöchentlichen Proben waren für viele ein fixer Termin und dabei wurden auch  die sozialen Kontakte intensiv gepflegt.

Die Gemeinschaft, die im Chor entstand, war für viele sehr wertvoll, sie brachte Kameradschaft, Freundschaft, ein Miteinander und Füreinander.

Dieses Gemeinschaftsgefühl verstärkte sich durch die vielen gemeinsamen Aktivitäten wie Ausflüge, Wanderungen, Feiern, Zusammensitzen und Einkehren in unseren Gasthäusern. Besonders in Erinnerung geblieben sind uns aber die wunderbaren Reisen nach Wien (Evang. Ball, Präsentation des Gesangbuches), Wachau, Prag, Rom, Erfurt mit den Lutherstätten Wittenberg und Wartburg ua., wo wir durch  Pfarrer i.R. Wilhelm Moshammer viel über Geschichte und Kultur   erfahren und unseren Horizont erweitern konnten. Natürlich ist dabei auch die Geselligkeit nie zu kurz gekommen.

Das Singen im Kirchenchor gab aber auch viel zurück – entschädigte für die eingesetzte Zeit, schaffte einen wohltuenden Ausgleich zur Arbeit, in der Familie und im Alltag. Es war eine erfüllende und ausgefüllte Zeit über all die Jahre, besonders natürlich das Singen zu Lob und Ehren Gottes.